Samstag, 20. September 2014

Dämmen Teil 4 - Kamin

Gemauerte Kamine, wie sie meist in Altbauten zu finden sind, sind auch meist ein wärmtechnischer Alptraum. Im Gegensatz zu modernen Kaminen, welche aus einem Keramikrohr, einer Dämmung und Außenhülle bestehen, sind diese mit Vollziegel gemauert. Ziegel leiten einerseits gut die Wärme, was zu erheblichen Verlusten führt, wenn nicht gehizt wird. Andererseits haben sie eine hohe thermische Kapazität, was sehr oft bei falschem Heizen zur Versottung führt. Lange Rede, kurzer Sinn: Es muss gedämmt werden.













Auf den Bildern zu sehen ist der ungeheizte Kamin am Dachboden. Auf dem Ifrarotbild ist zu sehen, wie der Kamin die Wärme aus dem beheiztem Erdgeschoß zieht.

Materialwahl und Vorschriften

Natürlich darf man rund um einen Kamin nicht jedes Dämmmaterial verwenden. Vor allem brennbare Materialien sind verboten. Im Zweifelsfall sollte der Rauchfangkehrer kontaktiert werden.
Ich habe eine sog. Putzträgerplatte aus Steinwolle verwendet, so wie sie auch für Fassaden verwendet wird.
Die dicksten lagernden Platten waren 10cm dick, also habe ich diese verwendet. Dünnere Platten haben eine geringere Dämmwirkung und dickere erschweren den Rauchfangkehrer den Zugang zum Kamin. Bei einer Dicke von 10cm erreichen die Platten einen U-Wert von 0,36 W/m²K.
Die Steinwolle wird in der Größe 62,5x80cm geliefert.

Vorbereitungen

So wie in Teil 2 und 3 scheide ich auch hier die alte Dachbodendämmung aus.
Anschließend habe ich mit der Wasserwage bei ca. 64cm ab Boden eine Waagrechte Linie gezogen (Plattenhöhe + ca 1,5cm).
Bündig mit dieser Linie habe ich dann die Dämmplatten geklebt. Somit sind alle Platten in derselben Höhe, und die nächste Reihe kann mit versetzten Stoßfugen verlegt werden.

Der Zuschnitt der Putzträgerplatte kann mit einem scharfen Tapetenmesser erfolgen.

Dämmplatten kleben

Zu verarbeiten sind die Steinwolleplatten fast genauso wie die EPS-F plus Platten vom Teil 3. Allerdings muss bei der Steinwolle die Oberfläche vorher mit der Klebespachtelmasse eingeschmiert werden, bevor sie mit der Randwulst-Punkt Methode angeklebt werden (siehe Teil 3). Die weiße Seite ist wieder außen.
Auch hier ist zu beachten, dass kein Kleber zwischen der Dämmung sein sollte, sondern nur zwischen Kamin un Dämmung. Wie auf dem oberen Bild zu sehen ist auch hier der linke Rand frei vom Kleber (wegen der Eckverzahnung).
Wenn die Platte eingeschmiert ist, kann auch schon der Kleber aufgetragen werden. Hier sollte man nicht sparen, denn die Putzträgerplatten benötigen eine größere Klebefläche um gut am Mauerwerk zu halten.
An den Ecken werden die Platten mit einer Eckverzahnung verlegt. Deshalb darf hier wie in den oberen zwei Bildern an einem Rand kein Kleber verarbeitet werden.












Die Türchen für den Kamin muss man natürlich frei lassen. Zusätzlich habe ich in diesem Bereich die Platten auch mit der Klebespachtelmasse verspachtelt, damit die Dämmplatten nicht so leicht beschädigt werden können.

Bei zwei Reihen erreicht man eine U-Wert von etwa 0,6 W/m²K, was für mein Empfinden im Altbau ausreichend sein sollte. Es kann ja jederzeit noch erhöht werden.

Kältebrücken minimieren

Zum Schluß wird noch der freie Spalt zischen alter Dachbodendämmung und neuer Kamindämmung  mit Steinwolle verschlossen.




Sollte der Dachboden ausgebaut werden, kann der Kamin (auch inklusive Dämmung) mit Gipskartonplatten überklebt werden.


Links


3 Kommentare:

  1. Hallo Stefan,
    wir sind gerade in ein altes Haus gezogen und ich plane die Renovierung ab Frühjahr. Danke für Deine Ausführungen für den Kamin, das habe ich mir notiert :-)

    Gruß, Florian

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  2. Hättest Du eine Idee, wie man eine Küche mit wenig Geld selbst aufbauen kann. Ich denke an eine Arbeitsplatte mit Regal drunter. Herd und Spüle sind ja unentbehrlich, aber wie würde ich die Arbeitsplatte am besten befestigen?

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    1. Hallo Uwe,
      Ich habe mir sowas in der Art für die Speisekammer gebaut. Den Korpus habe ich aus weißen Spanplatten (kannst dir in jeden Baumarkt zuschneiden und mit Kanten versehen lassen) gebaut, welchen ich auf Sockelverstellfüsse gestellt, und dann eine Arbeitplatte draufgeschraubt habe. Bei einer Länge von 2,5m hat das nicht mal 100€ gekostet. Werkzeug brauchst du faktisch auch keines dazu.

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